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In einem kleinen, niedrigen Zimmer saß ein junger Mann und schaute traurig und nachdenklich vor sich hin. Er hatte triftigen Grund dazu, denn er war von einem großen Unglück betroffen worden, und Geldsorgen, die er früher nicht gekannt hatte, lasteten schwer auf ihm. - Bis zu seinem siebenundzwanzigsten Jahre hatte er unter der Obhut seines Vaters, eines hohen Staatsbeamten, ein ruhiges, angenehmes Leben geführt; aber da war dieser nach kurzer Krankheit unerwartet gestorben, und bei der Regelung seines Nachlasses hatte sich herausgestellt, daß er seinem Sohne, außer einem ehrlichen Namen und einer guten Erziehung, nur sehr wenig, beinahe nichts hinterlassen hatte.
Heinrich Ambach hatte Philologie studiert, sein Ehrgeiz war gewesen, dereinst einmal Professor an einer großen Universität zu werden, und nach diesem Ziele strebend, hatte er sich, mit Eifer und Liebe zur Sache, ernsten, aber für absehbare Zeit noch brotlosen Arbeiten hingegeben. - Er war von Natur anspruchslos und bescheiden, und die schwierige Kunst, sich auf das äußerste einzuschränken, lernte er, da er auch besonnen und ehrenhaft war, verhältnismäßig schnell und leicht; aber bei aller Sparsamkeit, der er sich befleißigte, gingen seine geringen Geldmittel nach kurzer Zeit schon auf die Neige, und er sah, daß der Tag nicht mehr fern war, wo er gänzlich verarmt dastehen würde. Er konnte noch einige Mobel, Bilder und Bücher verkaufen, die er aus dem Nachlaß seines Vaters als kostbare Erinnerungen an den geliebten Toten zu bewahren gewünscht hätte, aber auch der Erlos aus einem solchen Verkaufe würde ihm nur kurze neue Frist gewährt haben. - Er mußte Geld verdienen, um weiter leben zu konnen; aber wie er das anfangen sollte, war ihm, vorläufig noch, gänzlich unklar. - Natürlich hatte er sich bereits vielfach nach Beschäftigung umgesehen, und unter den Freunden und Bekannten seines Vaters hatten ihm mehrere versprochen, sich in dieser Beziehung für ihn zu bemühen. Das hatte jedoch bis jetzt, wenn es überhaupt geschehen war, noch keinen Erfolg gehabt, - und die weit leichtere Kunst, als sich einzuschränken, die Kunst, Mitleiden zu erregen, Geld durch Güte anderer zu erlangen, sich Geld zu borgen -, die hatte Heinrich Ambach nicht gelernt, und er dachte gar nicht daran, sie lernen zu wollen.
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