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Fritz Erdmannsdorfer ging auf ein paar Tage in den Harz. Er tat das zuweilen, wenn er fühlte, er müsse eine Pause machen, und so etwas fühlte er immer im richtigen Augenblicke. Nun, man war ja ein vernünftiger Mensch. Er benachrichtigte dann einfach seinen Vertreter und reiste ab. Oft wußten seine Freunde am Stammtische nicht einmal, daß er Berlin verlassen hatte, und meinten nur, er habe besonders schwere Fälle. Viel zu tun gab's immer in seiner Praxis. Aber auf die Weise hielt er die Arbeit und die Großstadt aus und behielt die Geduld bei den vielfältigen Klagen seiner Patientinnen. Und das war schließlich die Hauptsache. Ein Arzt für nervose Frauen darf nicht selbst nervos werden. Nun stieg er am Fuße des Brockens in den Wäldern umher. Dem alten Herrn mit der Nebelkappe hatte er schon am Tage zuvor seinen Besuch abgestattet. Hotel, Verkaufsbuden, Automaten und Plakate, die der Alte gleichgültig, geduldig auf seinem Haupte trägt, wie ein Riese den Narrentand, mit dem torichte Kinder ihn behängen, standen noch verlassen und lächerlich unnotig in dem wilden Frühlingssturme, der droben über die kahlen Hohen gebraust war. Fritz wollte weiterwandern, dem Oberharz zu, drum war er früh aufgebrochen. Der Nebel dampfte aus den Tälern und zog in langen Streifen an den Tannenbergen hin. Die Sonne stand über den Morgendünsten und begann bleich schimmernde Lichtstrahlen in das milchweiße Weben und Wogen hernieder zu senden. Am Rande der noch fahlgrünen Waldwiese blühten in kleinen Gruppen auf hohen Stengeln gelbe Schlüsselblumen.
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