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Ein buch, das gern ein volksbuch werden mochte

Couverture du livre « Ein buch, das gern ein volksbuch werden mochte » de Von Ebner-Eschenbach aux éditions Culturea
  • Date de parution :
  • Editeur : Culturea
  • EAN : 9791041900800
  • Série : (-)
  • Support : Papier
Résumé:

Doktor Nathanael Rosenzweig hatte eine entbehrungsreiche Jugend durchlebt. Was genießen heißt, erfuhr er in der schonsten Zeit des Daseins nicht. Heute hungern und dabei gerade genug erwerben, um morgen weiter hungern zu konnen; nachts um zwei Uhr sich zusammenrollen wie ein Igel und in der Ecke... Voir plus

Doktor Nathanael Rosenzweig hatte eine entbehrungsreiche Jugend durchlebt. Was genießen heißt, erfuhr er in der schonsten Zeit des Daseins nicht. Heute hungern und dabei gerade genug erwerben, um morgen weiter hungern zu konnen; nachts um zwei Uhr sich zusammenrollen wie ein Igel und in der Ecke der Kellerstube den harten, traumlosen Schlaf der Erschopfung schlafen; erwachen bei dem Gewimmer der alten Großmutter, die sich entschuldigte, daß sie noch nicht gestorben sei, daß sie ihm noch zur Last fallen müsse; forteilen, um lehrend die Moglichkeit zu erringen, selbst zu lernen - so ging es jahraus, jahrein. Erwerben, der Inbegriff all seines Dichtens und Trachtens, Geld erwerben, Kenntnisse, Gunst, hauptsächlich die seiner Professoren (Nathanael studierte Medizin an der Universität in Krakau), erwerben um jeden Preis, den der Ehrlichkeit einzig ausgenommen, erwerben und nur ja nichts umsonst hergeben, nicht den kleinsten Teil der eigenen Kraft; keine mitleidige Regung kennen, keine hemmende Rücksicht.
Seine Großmutter und er, er und seine Großmutter machten für ihn die Welt aus, und wie wenn seine Welt klein war, so waren seine Ziele nahe. Das erste und am schwersten Errungene bestand in dem Ersparnisse so vieler Gulden, daß er und die alte Frau nicht sofort verhungern mußten, wenn ein unvorhergesehenes Unglück seine Tätigkeit für einige Zeit lähmen sollte. Als er es erreicht hatte, da fühlte er sich als Kapitalist und trostete die Großmutter bei ihrer allmorgendlichen Klage mit den Worten:
Lebe du nur ruhig fort, jetzt kann uns nicht so leicht mehr etwas geschehen.?

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