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Es war eine schwüle Sommernacht des Jahres fünfhundertsechsundzwanzig nach Christus.
Schwer lagerte dichtes Gewolk über der dunkeln Fläche der Adria, deren Küsten und Gewässer zusammenflossen in unterscheidungslosem Dunkel: nur ferne Blitze warfen hier und da ein zuckendes Licht über das schweigende Ravenna. In ungleichen Pausen fegte der Wind durch die Steineichen und Pinien auf dem Hohenzug, welcher sich eine gute Strecke westlich von der Stadt erhebt, einst gekront von einem Tempel des Neptun, der, schon damals halb zerfallen, heute bis auf dürftige Spuren verschwunden ist.
Es war still auf dieser Waldhohe: nur ein vom Sturm losgerissenes Felsstück polterte manchmal die steinigen Hänge hinunter, und schlug zuletzt platschend in das sumpfige Wasser der Kanäle und Gräben, die den ganzen Kreis der Seefestung umgürteten.
Oder in dem alten Tempel loste sich eine verwitterte Platte von dem getäfelten Dach der Decke und fiel zerspringend auf die Marmorstufen, - Vorboten von dem drohenden Einsturz des ganzen Gebäudes.
Aber dies unheimliche Geräusch schien nicht beachtet zu werden von einem Mann, der unbeweglich auf der zweithochsten Stufe der Tempeltreppe saß, den Rücken an die hochste Stufe gelehnt, und schweigend und unverwandt in Einer Richtung über die Hohe hinab nach der Stadt zu blickte.
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