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Durch die stillen Gassen bin ich wieder einmal gegangen, in denen ich meine ersten Jugendträume träumte, und durch die ganze friedliche Vorstadtgegend, wo ich geboren und aufgewachsen bin, und die ich liebe, wie man nur seine Heimat lieben kann, so unscheinbar und wenig bemerkenswert sie auch sein mag. Es war ein holder Frühlingsabend, und die sinkende Sonne spiegelte sich und glühte in den Fenstern der alten, schmucklosen Häuser, die dort noch stehen, eingezwängt freilich zwischen vereinzelten hohen und stattlichen Neubauten, sonst aber unverändert und von demselben bescheidenen Aussehen wie zur Zeit, da die Seidenweber vom Schottenfeld ihre Schütze noch aus der Hand durch die Kette warfen. Goldene Fluten warmdurchsonnter Luft ergossen sich in breiten Stromen durch die einsamen Straßen, und in ihrem verklärenden Scheine grüßten mich aus den langen Zeilen städtischer Wohngebäude auch die altvertrauten stillen Häuser, in denen meine Großeltern und deren Väter und Großväter gelebt haben, und hinter deren wenig ansehnlichen Mauern sie aus den schimmernden Fäden des Seidenspinners auf großen holzernen Handwebstühlen kunstvolle Gewebe verfertigten, Bänder und Zeuge, schwere und leichte, glatte und gemusterte. Denn alle meine Vorfahren, so weit ich von ihnen weiß, sind Seidenweber gewesen, und alle betrieben sie, ebenso wie viele andere ihrer Zunftgenossen, ihr bürgerliches Gewerbe in dieser westlichsten und hochstgelegenen Vorstadt von Alt-Wien, auf den ehemaligen schottischen Freigründen. Alle saßen sie hier, auf diesem gewerbfleißigen Boden, in ihren Werkstätten und kleinen Fabriken, emsig nach dem Rechten sehend und wacker selbst mit Hand anlegend, durchdrungen von dem Ernst ihrer Arbeit, auf der der Segen ruhte, stolz auf ihre Kunstfertigkeit und auf ihr Bürgertum, Freunde der Ordnung und der Gewissenhaftigkeit, bodenständig wie die Bauern, eigenwillige Herren über das Ihrige. Denn die Benediktiner-Abtei zu den Schotten, der sie als Grundholden zinsten, war ihnen keine harte Obrigkeit
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