Passionné(e) de lecture ? Inscrivez-vous gratuitement ou connectez-vous pour rejoindre la communauté et bénéficier de toutes les fonctionnalités du site !  

Die heilige und ihr narr - erster band

Couverture du livre « Die heilige und ihr narr - erster band » de Gunther Agnes aux éditions Culturea
  • Date de parution :
  • Editeur : Culturea
  • EAN : 9791041902293
  • Série : (-)
  • Support : Papier
Résumé:

Ein dichter Nebel lag drei Tage über dem Waldland, dann kam die scharfe Kälte, und nun hat der Wald sein schonstes Weihnachtskleid angezogen. Wie feierliche Kandelaber sind die alten Schirmtannen, die oben auf der freien Hohe stehen, nur daß sie ihren Kerzenschmuck nach unten hängen. Tief bis... Voir plus

Ein dichter Nebel lag drei Tage über dem Waldland, dann kam die scharfe Kälte, und nun hat der Wald sein schonstes Weihnachtskleid angezogen. Wie feierliche Kandelaber sind die alten Schirmtannen, die oben auf der freien Hohe stehen, nur daß sie ihren Kerzenschmuck nach unten hängen. Tief bis auf den Boden senken sich ihre Äste unter der schweren Last, die nun ein heimliches Nest bilden, von dem man sich denken mochte, daß darunter irgend ein frierendes Häslein oder Reh ein Obdach fände. Die Birken sind mit tausend und aber tausend Kristallperlen behangen, und an ihr feines Gefieder hat sich der Rauhreif angesetzt, wo ein Blattknospchen auf den kommenden Frühling wartet, daß es läßt, als wollte der Baum mitten im Winter seinen Mai haben, aber einen silbernen. Jedes Moslein am Weg, der Dornstrauch dort, aus dessen kristallenem Gezweig noch die roten Beeren hervorleuchten, alle haben sich in kostliche Festgewänder geworfen. Wie zierlich und fein steht der Distel ihr Silberkronlein, wie ist aus dem geduckten Schlehenstrauche das Meisterstück eines Elfensilberschmieds geworden! Ganz still ist's, und nur zuweilen geht ein feines Klingen durch den Wald, und ein Seufzen, wenn ein Zweig einen Teil seiner Last, die ihm zu schwer geworden ist, abschüttelt. Die Buchen sind ganz dicht geworden, und auf den Weg, über dem sie wieder, wie im Sommer, doch nun aus edlem Weiß, Silber und Kristall, den gotischen Dom bilden, fällt ein wunderbares gedämpftes Licht von dem fünften nebelgrauen Himmel, der doch ein mattes Sonnengold ahnen läßt. Der Haselbusch hat sich mit breiten silbernen Bändern behängt, die in seltsamen Bogen und Windungen seine Zweige verbinden. Spinnfäden sind's, und wie würde sich die emsige Spinnerin, die nun längst wie ein totes welkes Blättlein über ihren noch schlafenden Kindlein hängt, verwundern, wenn sie sehen konnte, was aus ihrem Gespinst geworden. Fliegt ein Vogel auf, so stiebt ein Wolkchen von silbernen Sternen, und wie sie fallen, so liegen sie auf dem Weg und schmücken auch ihn, der sonst so nackt und braun ist.

Donner votre avis