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Iphigenie auf Tauris

Couverture du livre « Iphigenie auf Tauris » de Johann Wolfgang Goethe aux éditions Culturea
  • Date de parution :
  • Editeur : Culturea
  • EAN : 9791041904259
  • Série : (-)
  • Support : Papier
Résumé:

Heraus in eure Schatten, rege Wipfel Des alten, heil'gen, dichtbelaubten Haines, Wie in der Gottin stilles Heiligtum Tret' ich noch jetzt mit schauderndem Gefühl, Als wenn ich sie zum erstenmal beträte, Und es gewohnt sich nicht mein Geist hierher. So manches Jahr bewahrt mich hier verborgen Ein... Voir plus

Heraus in eure Schatten, rege Wipfel Des alten, heil'gen, dichtbelaubten Haines, Wie in der Gottin stilles Heiligtum Tret' ich noch jetzt mit schauderndem Gefühl, Als wenn ich sie zum erstenmal beträte, Und es gewohnt sich nicht mein Geist hierher. So manches Jahr bewahrt mich hier verborgen Ein hoher Wille, dem ich mich ergebe; Doch immer bin ich, wie im ersten, fremd. Denn ach! mich trennt das Meer von den Geliebten, Und an dem Ufer steh' ich lange Tage, Das Land der Griechen mit der Seele suchend; Und gegen meine Seufzer bringt die Welle Nur dumpfe Tone brausend mir herüber. Weh dem, der fern von Eltern und Geschwistern Ein einsam Leben führt! Ihm zehrt der Gram Das nächste Glück vor seinen Lippen weg, Ihm schwärmen abwärts immer die Gedanken Nach seines Vaters Hallen, wo die Sonne Zuerst den Himmel vor ihm aufschloß, wo Sich Mitgeborne spielend fest und fester Mit sanften Banden aneinander knüpften. Ich rechte mit den Gottern nicht, allein Der Frauen Zustand ist beklagenswert. Zu Haus und in dem Kriege herrscht der Mann, Und in der Fremde weiß er sich zu helfen. Ihn freuet der Besitz; ihn kront der Sieg! Ein ehrenvoller Tod ist ihm bereitet. Wie enggebunden ist des Weibes Glück! Schon einem rauhen Gatten zu gehorchen, Ist Pflicht und Trost; wie elend, wenn sie gar Ein feindlich Schicksal in die Ferne treibt! So hält mich Thoas hier, ein edler Mann, In ernsten, heil'gen Sklavenbanden fest. O wie beschämt gesteh' ich, daß ich dir Mit stillem Widerwillen diene, Gottin, Dir, meiner Retterin! Mein Leben sollte Zu freiem Dienste dir gewidmet sein. Auch hab' ich stets auf dich gehofft und hoffe Noch jetzt auf dich, Diana, die du mich, Des großten Koniges verstoßne Tochter, In deinen heil'gen, sanften Arm genommen. Ja, Tochter Zeus', wenn du den hohen Mann, Den du, die Tochter fordernd, ängstigtest, Wenn du den gottergleichen Agamemnon, Der dir sein Liebstes zum Altare brachte, Von Trojas umgewandten Mauern rühmlich Nach seinem Vaterland zurückbegleitet, Die Gattin ihm, Elektren und den Sohn, Die schonen Schätze, wohl erhalten hast; So gib auch mich den Meinen endlich wieder Und rette mich, die du vom Tod errettet, Auch von dem Leben hier, dem zweiten Tode!

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